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Dass auch die Liebe zur Stadtgeschichte durch den Magen geht, zeigte sich am Dienstag, 10. Mai, bei der ersten „Rantzau-Runde“ in der VHS. Sascha Lämmer, Braumeister der Ricklinger Landbrauerei, schenkte den zwölf Teilnehmern ein Bier ein, das dem Kakabellenbier nachempfunden ist - einem Bier, das der Statthalter des dänischen Königs Heinrich Rantzau (1526-1598) einst gerne trank.

„Dunkler als das heutige Bier“ sei das Getränk damals gewesen, berichtete Lämmer den zwölf Anwesenden. „Und die abführende Wirkung, die Rantzau in einem Buch beschrieb, lag daran, dass man schwefelhaltiges Wasser verwendete.

Da in Rickling schwefelfrei gebraut wird, konnte die Versammlung nach dem Biergenuss ohne Unterbrechungen fortgesetzt werden. Dafür aber sprudelten munter die Ideen. Nach dem Erfolg des 490. Geburtstags am 11. März dieses Jahres, soll auch im kommenden Jahr wieder ein buntes Geburtstagsprogramm auf die Beine gestellt werden. Im Gespräch ist die Beteiligung von Musikgruppen aus Dänemark, was bei Torsten Ratzkowski gut ankam. Der Gitarrenlehrer der Kreismusikschule spielte schon zur Taufe im Kopenhagener Königshaus. „Aus der alten Beziehung Bad Segeberg - Dänemark sollte viel mehr gemacht werden“, befand Manfred Quaatz, der das Prägen eines Historientalers ebenso anregte wie eine Wiederholung von Theaterszenen der 875-Jahr-Feier der Stadt, bei der er den Heinrich Rantzau spielte.

Wie vielfältig die Geschichte Rantzaus mit heute bestehenden Einrichtungen verwoben ist, erinnerte Axel Winkler. Der Lehrer der Franz-Claudius-Schule wusste, dass arme Schüler unter Begleitung des Pastors Franz Claudius zu Pfingsten die von Rantzau ins Leben gerufene Armenspeisung genossen.

Auch weil Rantzau in der Regel plattdeutsch lud Elke Deffert, Vorsitzende des Plattdütschen Krinks Nils Hinrichsen ein, dort einmal einen Vortrag über Rantzau zu halten. Das mache er auch in anderen Gruppen gerne, bot der Leiter des Bad Segeberger Museums an. Zu erzählen gebe es genug - war Rantzau doch nicht nur quasi-Regent in Norddeutschland, sondern wohlhabend wie die Fugger, erfolgreicher Diplomat auf europäischer Ebene, Weggenosse von Martin Luther und Karl V, und aufgrund seiner Belesenheit ein Vorreiter bei vielen Entwicklungen, außerdem ein Freund der Kultur und ein interessanter Charakter.

Angeregt schon von den ersten Informationen zu Person und Wirkung, deckten sich einige Teilnehmer der Runde mit Literatur ein. Bücher, Schriften und anderes Material zu Rantzau sollten im öffentlichen Raum zugänglich gemacht werden, wurde einhellig befunden. Dank guter Kontakte zur Kieler Universität und anderen Einrichtungen, ist da noch einiges an Entdeckungen zu erwarten. Auch bestehende Kontakte zur regionalen Wirtschaft sollen genutzt werden.

Einig waren sich die Anwesenden, dass es neben einem kleinen Kreis, der unter dem Titel Arbeitsstelle 500 Jahre Heinrich Rantzau firmiert und kontinuierlich und verbindlich arbeiten soll, offene Treffen geben soll, bei denen Interessierte unverbindlich zuhören können und Ideen einbringen können. Nils Hinrichsen will nun eine Studienfahrt zum Familiensitz Heinrich Rantzaus, der Breitenburg bei Itzehoe, organisieren. In etwa sechs Wochen soll wieder zu solch einer offenen Rantzau-Runde eingeladen werden. Vielleicht dann mit mittelalterlichem Porse-Bier.

 

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